by S Alexander Alich, Übersetzt von Leonie Werner

Die Themen Krafttiere und Geisthelfer sind wohl die faszinierendsten und gleichzeitig am wenigsten verstandenen Bereiche aus der Welt des Schamanen. Es ist schon viel darüber geschrieben worden, und trotzdem wissen wir bisher nur wenig. Liegt hier vielleicht mehr verborgen, als wir auf Anhieb erkennen können? Die geistige Ebene ist in unserem Leben zu allen Zeiten eine Quelle der Inspiration und Faszination gewesen, auch wenn sich unsere Einstellung dazu immer wieder geändert hat. Wir haben dort Führung gesucht, haben um Unterstützung gebeten und uns danach gesehnt, mehr über ihre Geheimnisse zu erfahren. In diesem Artikel werden wir uns diesem komplexen Thema nähern und erforschen, wie wir mit Geisthelfern und Krafttieren arbeiten können und was wir von ihnen lernen können.

In Trance gehen – die Tür zu anderen geistigen Räumen: Die drei am weitesten verbreiteten Techniken zur Einleitung einer Trance sind Musik (Trommelmusik), Gesang und Tanz. Diese Techniken der monotonen Wiederholung können uns aus dem Alltagsbewußtsein herausholen und in eine andere Art der Wahrnehmung führen. Wenn wir es richtig anfangen, können wir durch diese andere Art der Wahrnehmung Reisen in die geistige Welt unternehmen. Dazu sind zwei Elemente notwendig: unsere Geisthelfer und eine Absicht.

Warum brauchen wir Geisthelfer? Diese Frage wird mir häufig gestellt. Betrachte es einmal von dieser Seite. Hältst du dich in einem fremden Land auf, wo andere Regeln gelten und eine andere Sprache gesprochen wird, dann brauchst du vor Ort einen Führer oder Helfer, der dich alles lehrt und dich beschützt. Außerdem können Geisthelfer uns auch zu den Informationen führen, nach denen wir suchen.

Was ist deine Absicht? Deine Absicht kann einfach oder komplex sein. Je klarer deine Frage ist, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß du eine Antwort findest. Ohne Absicht gibt es keinen Grund, sich überhaupt auf die Trancereise zu begeben. Wie willst du wissen, wohin du gehen mußt, wenn du nicht weißt, wonach du suchst? Wenn du dich in einen Trancezustand begibst, um einfach mal zu sehen, was in diesem geistigen Bereich geschieht, kannst du dich dort verirren oder es kann Verwirrung entstehen.

Die Tranceebenen. Trance ist nicht gleich Trance, jeder Trancezustand hat andere Vorteile und Einschränkungen. Der bekannteste leichte Trancezustand ist die Meditation. Hier kann man zwei Kategorien unterscheiden, man kann in die Stille gehen oder nach innen schauen. Übungen der Stille helfen, ruhiger zu werden bis zu dem Punkt, an dem der Verstand still wird und die Wahrnehmung subtilerer Ebenen möglich wird. Atemübungen sind ein bekanntes Beispiel dafür. Bei Übungen der Innenschau gehst du unter anderem auf eine Trancereise, in der du dich mit einer Frage nach innen wendest und dort einem Tier oder einer Person begegnest, die dir eine Antwort geben. Diese Übungen sind gute Möglichkeiten dafür, an sich selbst zu arbeiten. Du solltest beide beherrschen, bevor du weiter gehst, so daß du später unterscheiden kannst, was von den Erlebnissen mit dir zu tun hat und was nicht.

Der Raum der Schamanen: Eine traditionelle Rolle des Schamanen ist die Reise in die geistige Welt, um dort Antworten für seine Klienten oder die Gemeinschaft zu finden. Dieser hochtechnisierte Raum, der manchmal auch die Traumzeit genannt wird, hat seine eigenen Regeln, die unabhängig von der menschlichen Welt funktionieren. Man gelangt nur selten dorthin, da für die Reise und die Rückkehr sehr viel Energie erforderlich ist. In diesem Bereich gibt es keinerlei menschlichen Einfluß, er existiert außerhalb dessen, was wir kennen oder uns mit unserem Verstand vorstellen können. Um diese Ebene des Trancezustandes zu erreichen, brauchen wir ein geerdetes und solides Fundament, so daß wir die Reise dorthin auszuhalten und Informationen zurückzubringen können. Auch im Westen haben immer wieder Künstler, Mystiker und Heiler diesen Raum betreten und später versucht, im Rahmen ihrer jeweiligen Ausdrucksform wiederzugeben, was sie erlebt und gesehen haben.

Zum Schluß noch drei Hinweise, die meinen Schülern und Schülerinnen immer nützlich sind:

Große Geschenke kommen in kleinen Päckchen! Schätze immer, was du findest, ganz gleich wie klein es in dem Augenblick auch aussehen mag. Schreibe deine Erfahrungen auf, auch wenn sie jetzt für dich noch keinen Sinn ergeben – sieh sie vielleicht als Teile eines Puzzles. Lies dein Tagebuch von Zeit zu Zeit und achte darauf, ob du Muster erkennen kannst.

Ich erinnere mich nicht immer an alles, was ich auf meiner Reise sah. Manchmal sind wir noch nicht bereit, die Antwort zu hören, die uns gegeben wird – der richtige Zeitpunkt wird kommen – gib nicht auf! Vielleicht bist du auch zu müde, denn es ist viel Energie nötig, um in die andere Ebene einzutreten und dich später an alles zu erinnern, was geschehen ist. Du kannst versuchen, im Stehen oder Sitzen zu arbeiten oder dann, wenn du viel Energie hast. Das ist besser als kurz bevor du zu Bett gehst.

Hat das Tier, das ich gesehen habe, eine Bedeutung? Wenn ein Geisthelfer kommt, um mit dir zu arbeiten, kann die Form, die er annimmt, eine Lektion in sich selbst sein. Ist es zum Beispiel ein Tier, kannst du von den Gewohnheiten und der “Medizin” dieses Tieres lernen. Diese „Medizin” ist das, was es zu etwas Besonderem macht und es von anderen unterscheidet. Es ist ihr Geschenk. Überlege dir, was dieses Geschenk dich lehrt und wie du diese Lektion in deinem eigenen Leben anwenden kannst.

Gefahren auf dem Weg: Nutze deine Unterscheidungsfähigkeit! Wenn die Antwort sich nicht richtig anhört, ist sie es wahrscheinlich nicht, auch wenn sie aus der geistigen Ebene kommt. Trancereisen sind nicht für Antworten auf alltägliche Fragen gedacht. Reise nicht, um herauszufinden, was du heute abend essen sollst. Das wäre eine Vermischung des täglichen Lebens und der spirituellen Arbeit. Nimm die Erfahrungen so an, als wären sie der Rat eines Freundes. Wenn ein Geisthelfer dir etwas sagt und du es dann tust, bist allein du für dein Handeln verantwortlich. Wenn du mit Trancetechniken arbeitest und Schwierigkeiten hast zu unterscheiden, was in den menschlichen und was in den geistigen Raum gehört, dann ist es sehr wichtig für dich, deine Erdungsarbeit zu verstärken. Suche dir in dieser irdischen Welt einen guten Lehrer, dem du vertrauen kannst, und gehe alles etwas langsamer an. Manchmal zeigen uns solche Erfahrungen, daß wir uns nicht genug Zeit für die Integration unserer Erlebnisse genommen haben.