by Dr. S Alexander Alich

„Ich verbrachte meine letzte Nacht am Sonnentanz-Baum sitzend. Die Zeremonie war beendet und Leute packten langsam ihre Autos und begannen ihre langen Heimreisen. Ich war erfüllt von Dankbarkeit für alles, was ich erlebt hatte. Ich wusste, dass es eine lange Zeit dauern würde, alles, was im Tanz-Arbor stattgefunden hatte, zu realisieren. Aber mit allem, womit ich beschenkt worden war, und allem, was ich gesehen hatte, bleibt meine zentrale Frage weiterhin bestehen, wie könnte ich die Spaltung zwischen Spirit und Medizin heilen, die ich in meiner täglichen Arbeit im Krankenhaus wahrnahm, und diese Idee in die Welt bringen?“ – aus der Geschichte von FoxFire Juni, 1988

Das Konzept der Lebenskraft ist nicht neu. Vor weniger als 100 Jahren war es noch Allgemeinwissen, dass eine einzige belebende Kraft durch alles Leben fliesst, die Du Chi oder Spirit nennen magst. Trotzdem wird in vielen medizinischen Schulen heutzutage nicht nur gelehrt, dass keine solche Kraft existiert, sondern wahrscheinlich wirst Du Dich alleine für ihre Erwähnung ausgelacht finden. Warum haben wir uns des Spirit entledigt? Wo ist diese Idee hin? Wie wurde unsere Gesundheit davon beeinträchtigt?

Glücklicherweise haben viele indigene Kulturen diese Idee nicht verworfen. Sie behalten die Weltsicht bei, dass es fünf Aspekte jedes Menschen gibt. Verstand, Körper, Herz und Spirit, die uns in die Lage versetzen, auf dieser Erde zu leben, und die Seele, die menschliche Erfahrung übersteigt. Krankheit wird als etwas betrachtet, das zuerst als Ungleichgewicht im Spirit ankommt. Sachkundige Praktizierende, die den Spirit wahrnehmen und mit diesem arbeiten können, sind hoch angesehen in ihren Gemeinschaften. Wenn das Ungleichgewicht nicht behandelt wird, während es sich im Bereich des Spirit befindet, wird es sich in den Verstand, das Herz und schliesslich den Körper bewegen, wo es sich als Krankheit manifestieren und ein grosses Mass an Leiden und Angst verursachen kann. Heilung wird als der Pfad betrachtet, den das Ungleichgewicht aus der Person heraus nehmen muss – die Umkehrung des Weges, auf dem es hereinkam.

Als wir die Idee des Spirit verwarfen, verwarfen wir das, worauf sich meine Ur-Amerikanischen Lehrer und Leherinnen als Medizin oder der Möglichkeit zur vollständigen Heilung bezogen. Viele Leute, die ich treffe und mit denen ich arbeite, sind durch ein enormes Mass an körperlicher und physiologischer Heilung gegangen, haben die herausfordernsten Krankheiten überstanden, bloss um sich nicht vollkommen wohl oder fertig [mit der Heilung] zu fühlen. Meistens stelle ich fest, dass ihr Spirit nicht heilte oder aus dem Prozess völlig herausgelassen wurde.

Wissenschaftliches Denken ist dafür gedacht, die natürliche Welt zu untersuchen. Wissenschaft und analytische Erkundung haben geholfen, Aberglauben und viele Formen des Leidens zu beenden. Wie auch immer, sie waren nie dafür gedacht, die Gefilde der unsichtbaren oder übernatürlichen Welt zu studieren. Das Geschenk der Wissenschaft hilft uns, innerhalb unseres täglichen Lebens und Arbeitens zu fragen, zu studieren und Antworten zu suchen. Es kann uns auch helfen, theoretische Information in praktische Anwendung umzusetzen.

Schamanen sind ebenso wie Künstler die natürlichen Erforscher der übernatürlichen oder unsichtbaren Gefilde. Wie ihre wissenschaftlichen Gegenstücke bemühen sich Schamanen darum, neue Ideen und Wege der Problemlösung zu entdecken, aber spezialisieren sich in Angelegenheiten des Spirit.

Diese beiden Felder auf eine Weise zusammenzubringen, die allen zugute kommt, ist es, was vor der nächsten Generation von Gesundheits-Praktizierenden steht. Ihre Herausforderung ist es, nicht nur wissenschaftlich korrekt zu sein, sondern die Menschlichkeit zu re-installieren, die in der Medizin vor Jahren abhanden gekommen ist.